mit dem Aschermittwoch beginnt eine neue Zeit, die Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest. Die 40-tägige Bußzeit gilt als Zeit der Umkehr und der Besinnung. Dabei soll unser Blick wieder neu auf Gott gelenkt werden, auf Jesus Christus, das menschliche Antlitz Gottes. In ihm zeigt uns Gott in der Fastenzeit sein leidendes Gesicht, aber auch des Auferstandenen.
Die Fastenzeit lädt uns ein, uns zuallererst einmal ehrlich vor Gott hinzustellen und zu fragen: Gott, was willst du von mir? Wer bin ich in deinen Augen? Wo muss ich an mir arbeiten, damit ich zu deinem Ebenbild in dieser Welt werde? Die Ehrlichkeit zu sich selber, auch das gehört zu der Verantwortung, die wir uns selbst und anderen gegenüber haben.
Die Fastenzeit und das Fasten ist die Speise der Seele. Wie die körperliche Speise stärkt, so macht das Fasten die Seele kräftiger und verschafft ihr bewegliche Flügel, hebt sie empor und lässt sie über himmlische Dinge nachdenken. Es geht um Leib und Seele, um Neubeginn. Es geht um die Fragen: Woher komme ich und wohin gehe ich? Welche Werte vergänglich und welche ewig sind? Welche Prioritäten habe ich in meinem Leben? Die Fastenzeit, so sagt schon das Wort „fasten“ in seiner ursprünglichen Bedeutung, heißt: „Festhaltezeit“. Es ist die Zeit des Festhaltens an Gott, um sich tiefer auf den einzulassen, der verborgen in den Menschen lebt.
Die 40 Tage der österlichen Bußzeit können auch für erschöpfte und ausgebrannte Menschen eine Chance zur Neuorientierung sein. Mögen sie still und wesentlich werden, sich einüben in den Verzicht, in die Liebe zu den Mitmenschen und in die Beziehung zu Gott. Das Gebet und die Begegnung mit Gott und mit den Menschen im Gottesdienst, in der Eucharistiefeier, beim Kreuzweg oder bei der stillen Anbetung, können uns allen helfen, einen neuen Weg zu einem befreiten Neuanfang einzuschlagen. Gehen wir in diesem Bewusstsein durch die Fastenzeit in aufrichtiger Vorbereitung auf Ostern zu. Ich wünsche Euch und Mir eine gnadenvollen Fastenzeit und einen neuen Anfang. Gott segne uns.