- Geschichte
Wie entstand die Kirche?
Die Kirche, so wie sie heute vorhanden ist, ist in den Jahren 1888-1890 errichtet worden. Der Chor ist jedoch erheblich älter. Er stammt aus dem Jahr 1499 und war Teil der Kirche, die hier vorher gestanden hat. Neuer Saalbau und neuer Turm wurden im Anschluss an den alten, unveränderten Chor neu angebaut.
1890 wurde die alte Kirche abgebrochen. Diese alte Kirche war eine einfache, flach gedeckte, romanische Basilika aus Tuffsteinen. An der Ostseite hatte man einen spätgotischen Chor, der heute noch besteht, und an der Westseite einen Turm angebaut.
Erstmals bezeugt wird diese Kirche 1143. In der Urkunde bestätigt Papst Zölestin II. der Klosterkirche St. Maria in Bedburg ihre Güter und erwähnte dabei auch die Kirche in Qualburg.
Über die genaue Lage der Kirche, ob sie wirklich in der Nähe des Rheinstromes gelegen hat, ist sich die Geschichte nicht ganz einig. Der Ort Qualburg (Quadriburgium) soll ursprünglich am Rhein gelegen haben. Es wird aber vermutet, dass es sich hier nur um einen schiffbaren Seitenarm des Rheines gehandelt hat. Es ist aufgeschrieben, dass die alte Kirche ca. 100 Meter vom Flusslauf entfernt gelegen hat. Und hier liest man weiter, dass sie auf dem Gelände einer römischen Siedlung und eines fränki-schen Friedhofes errichtet wurde.
1324 wurde die Qualburger Kirche mit dem Kloster in Bedburg vereinigt. Das Kirchspiel umfasste Qualburg, Riswick, Hasselt und Schneppenbaum.
Beim Abbruch der alten Kirche stellte man fest, dass der Turm nicht auf römischen Grundmauern errichtet worden war. Man hatte den Turm einfach neben der Kirche auf dem Gräberfeld ohne jegliche Fundamentierung errichtet. Damit war auch das Rätsel gelöst, warum dieser Turm mit der Zeit immer schiefer wurde. Aufgrund seiner schon erheblichen Neigung sprach man in Qualburg vom „Schiefen Turm von Pisa“. Beim Abbruch der alten Kirche fand man vier Memoriensteine, wobei zwei den Namen Alfroud und Gerhard tragen. Sie werden datiert mit 9. bis 11. Jahrhundert. Des Weiteren fand man beim Abbruch Reste einer noch viel älteren Kirche. Dies steht in Übereinstimmung mit den gefundenen Memoriensteinen. Diese Kirche muss also schon im 9. Jahrhundert gestanden haben. Man vermutet, dass sie durch die Normannen zerstört wurde.
Beim Neubau der Kirche 1888 wurden viele Funde aus der Römerzeit und der Frankenzeit sichergestellt. Qualburg war und ist bis heute eine Fundgrube für Archäologen. Die heutige neugotische Kirche wurde nach Abbruch des schiefen Turmes über der alten bestehende Kirche errichtet. Und danach erst wurde die alte Kirche abgebrochen. Für den Neubau ist die alte Kirche als Steiger beim Gewölbeausbau benutzt worden.
Die Kirche ist dem hl. Martinus geweiht und ist heute Filialkirche der neuen Pfarrgemeinde Heiliger Johannes der Täufer.